Bei der Mutation #1 handelt es sich um eine homozygote Deletion von 4
Basenpaaren (1053DelAAAG) im Exon 5. Es resultiert eine Verschiebung des
Leserasters mit der Folge der Entstehung eines Stop-Kodons an der
Aminosäure-Position 368 (R368Stop(opal)). Das entstandene Kanalprotein ist
somit in seiner Aminosäuresequenz in Richtung des C-Terminus auf einer
Länge von 36 Aminosäuren verändert und aufgrund des vorzeitigen
Kettenabbruchs um 21 Aminosäuren kürzer. Eine Veränderung der
Kanalfunktion aufgrund der Strukturveränderung des Proteins im Bereich des
C-Terminus ist anzunehmen, zumal gezeigt werden konnte, dass die Intaktheit
des C-terminalen Endes für die regelrechte Kanalfunktion von großer
Bedeutung ist [TAGLIALATELA et al. 1994]. Mutationen im Bereich des C- und
N-Terminus führen zu einer Veränderung der strukturellen Anordnung der so
genannten Arg-Lys-Arg-Triade (Arg-41, Lys-80, Arg-311). Diese ist maßgeblich
an der pH-Regulation des Kanals beteiligt [SCHULTE et al. 1999], sodass
Mutationen in diesem Bereich zu einer deutlichen Veränderung der
Kanalfunktion führen können. Die genauen Auswirkungen einer Änderung des
pH-Wertes sind im Rahmen der Diskussion der Mutation #5 erläutert.
Abbildung 4.1
Strukturmodell des ROMK1. Die Zahlen in den Kreisen zeigen die Lokalisation der
Mutationen innerhalb des Kaliumkanals und entsprechen der Nummer der Mutation laut Tabelle 3.3. Da es
sich bei den Mutationen #13 und #14 um Deletionen der Exone 1-2 handelt, sind diese nicht dargestellt.
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